Vienna Visitor Economy Forum 2025 im Zeichen von Kooperation, Kulinarik und Kongressen

Am 13. November 2025 stand Wien einmal mehr ganz im Zeichen seiner Visitor Economy: Unter dem Motto „Optimum Tourism – COLLABORATION – MORE THAN EVER“ fand im MAK – Museum für Angewandte Kunst das Vienna Visitor Economy Forum (vormals Wiener Tourismuskonferenz) statt. Rund 500 Fachbesucher verfolgten die Präsentation aktueller Kennzahlen und Strategien des WienTourismus durch Geschäftsführer Norbert Kettner sowie Impulse internationaler Top Speaker.

Bereits zum wiederholten Mal wurde das Forum nach den Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens als „Green Meeting“ zertifiziert, in Gebärdensprache übersetzt und mit der Unterstützung eines sozialen Projekts der Volkshilfe Wien verbunden – ein klares Signal für Nachhaltigkeit, Inklusion und gesellschaftliche Verantwortung der Branche.

Starke Zahlen, starkes Signal: Visitor Economy als Erfolgsgeschichte

Zum Auftakt unterstrich Barbara Novak, Präsidentin des WienTourismus und Stadträtin für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Digitales, in ihrem Statement die wirtschaftliche Bedeutung der Visitor Economy: „Wiens Visitor Economy zeigt nicht nur heuer starke Zahlen – sie blickt auf eine Erfolgsgeschichte zurück, die seit 70 Jahren vom WienTourismus begleitet wird. Mit 5,3 Mrd. Euro Wertschöpfung trägt Wien rund ein Fünftel zur touristischen Gesamtleistung Österreichs bei und ist damit das zweitstärkste Tourismus-Bundesland. Städtetourismus schafft Ganzjahresarbeitsplätze und beweist auch in herausfordernden Zeiten wirtschaftliche Stärke. Gemeinsam entwickeln wir die Visitor Economy weiter und festigen Wiens Rolle als globale Meeting-Destination – für nachhaltiges Wachstum, Innovation, mehr Inklusion und ein wirtschaftlich starkes Wien. Ein herzliches Danke an alle Unternehmer:innen und ihren Mitarbeiter:innen im Wiener Tourismus!“

Nach der Begrüßung durch Moderatorin Arabella Kiesbauer und WienTourismus-CEO Norbert Kettner folgten einleitende Statements von

  • Katharina Weninger, Landtagsabgeordnete und Gemeinderätin sowie Vizepräsidentin des WienTourismus (in Vertretung von Präsidentin Novak),

  • Helmut Gruber, Vizepräsident der Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien, und

  • Dominic Schmid, Spartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Wien sowie Vizepräsident des WienTourismus.

Im Fokus standen die Bedeutung von Großveranstaltungen wie dem Eurovision Song Contest, die Rolle des Städtetourismus als Ganzjahresmotor für Beschäftigung sowie die Attraktivität Wiens als professionelle und sichere Kongressmetropole.

Eurovision Song Contest und Meetings: Leuchtturmprojekte für Wien

Katharina Weninger verwies insbesondere auf die Relevanz von Großevents wie dem bevorstehenden Eurovision Song Contest für die Stadt. Diese seien „nichts anderes als das Herz des Wiener Tourismus“: Wien punktet als professionelle und sichere Stadt und verzeichnete allein im Vorjahr über 6.600 Tagungen. Diese Kongresse und Meetings sichern eine frühzeitige Auslastung der Betriebe und ermöglichen eine stabile Preisdurchsetzung. Die Stadt habe sich daher auch nach der Pandemie klar zur Fortsetzung des Vienna Meeting Funds bekannt. Gleichzeitig müsse der Mensch im Mittelpunkt stehen – Qualität vor Quantität, hohe Tourismusakzeptanz in der Bevölkerung und das Wohl der Gäste als gleichwertige Ziele.

Dominic Schmid betonte die Strahlkraft des Eurovision Song Contest, der für zusätzliche Wertschöpfung und Nachhaltigkeitsimpulse sorgen soll. Im Vergleich zum ESC 2015 will man sich in vielen Bereichen nochmals steigern – von der Nutzung des ausgezeichneten Wiener Verkehrsnetzes über Green Meetings bis hin zu Investitionen in Hotelinfrastruktur wie Photovoltaikanlagen. Im Hinblick auf das Jahresmotto des WienTourismus mit Fokus auf Kulinarik unterstrich er die Rolle der Wiener Küche als wichtiger Botschafter, von Sterne- und Haubenbetrieben bis zu Spezialisten der vegetarischen Küche.

Helmut Gruber stellte den Städtetourismus als attraktiven Ganzjahrestourismus auch aus Arbeitnehmersicht heraus: Arbeitsplatzsicherheit, Kontinuität, Planbarkeit und Wohlstand seien zentrale Faktoren. Er begrüßte die neue Regelung der Trinkgeldpauschale als transparent und verwies lobend auf das Gesetz zum Tourismusbeschäftigtenfonds, das Beschäftigte im Fall von Notlagen absichert – ähnlich wie in der Baubranche. Beide Maßnahmen würden die Branche aufwerten und dazu beitragen, Tourismusjobs noch attraktiver zu machen.

Internationale Perspektiven: Keynotes von Südekum und Karamat

Zwei international renommierte Keynote-Speaker setzten inhaltliche Highlights:

  • Jens Südekum, Ökonom und unabhängiger Berater der deutschen Bundesregierung, widmete sich in seiner Keynote „Wohin steuert Europa?“ den wirtschaftlichen Herausforderungen Europas zwischen globalen Machtverschiebungen und massiven Investitionsprogrammen. Er erläuterte die Zielsetzung des von ihm mitentwickelten Investitionspakets der deutschen Bundesregierung zur Beschleunigung von Wachstum, Transformation und Innovation und spannte den Bogen zu Auswirkungen auf Deutschland und den österreichischen Tourismus.

  • Sherrif Karamat, Präsident & CEO der Professional Convention Management Association, beleuchtete in seinem Impulsvortrag „Catalysts for Change“ die Rolle von Business Events und internationalen Kongressen als Katalysatoren für Veränderung. Sie schaffen Räume für Austausch, Wissenstransfer und Innovation, stärken die Attraktivität eines Standorts und leisten einen Beitrag zur wirtschaftlichen Wertschöpfung. Karamat zeigte auf, wie diese Formate im Sinne der Wiener Destinationsstrategie „Optimum Tourism“ nicht nur die Tourismuswirtschaft stützen, sondern auch gesellschaftlichen Mehrwert und nachhaltige Entwicklung fördern.

70 Jahre WienTourismus: Von der Fremdenverkehrsstadt zur Visitor Economy

Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem 70-Jahr-Jubiläum des WienTourismus. Norbert Kettner spannte in seinem Rückblick den Bogen von den Anfängen im Jahr 1955 bis zur heutigen Position Wiens als eine der beliebtesten Tourismusmetropolen der Welt. Ausgangspunkt war der flammende Appell des damaligen Bürgermeisters Franz Jonas im Wiener Gemeinderat, kurz nach der Unterzeichnung des Staatsvertrags: „Wir bitten Sie, mehr als bisher wieder unsere Gäste zu sein.“ Im selben Jahr wurde der Wiener Tourismusverband gegründet – Startpunkt einer Erfolgsgeschichte, die Wien heute in die Top 10 der europäischen Tourismusstädte und an die Weltspitze der Kongressmetropolen geführt hat.

Das Fundament dieser Entwicklung bildet das Wiener Tourismusförderungsgesetz von 1955, dessen Grundprinzipien über sieben Jahrzehnte nahezu unverändert geblieben sind. Inhaltliche Interpretationen und Schwerpunkte haben sich weiterentwickelt: Aus klassischem Fremdenverkehr wurde eine breiter gedachte Visitor Economy, die das Wohl der Gäste ebenso berücksichtigt wie das der in Wien lebenden und arbeitenden Menschen und gesamtwirtschaftliche Impulse setzt. Manifestiert ist dieser Ansatz in der aktuellen Visitor Economy Strategie „Optimum Tourism“, die ökonomische, ökologische und sozio-kulturelle Dimensionen in Balance hält.

Ein emotionaler Höhepunkt des Rückblicks waren die Grußworte ehemaliger Präsidenten und des früheren Geschäftsführers des WienTourismus, die Kraft ihres Amtes die touristische Erfolgsgeschichte der Stadt maßgeblich mitgestaltet haben.

Kennzahlen 2025: Nächtigungsplus und starke Märkte

Auch 2025 zeigt Wien eine robuste Performance: Von Jänner bis September verzeichnete der Städtetourismus 14,3 Millionen Nächtigungen, ein Plus von 5 Prozent gegenüber 2024. Deutschland führt die Top-10-Herkunftsmärkte an, gefolgt von Österreich und den USA als stärkstem Fernmarkt, die insbesondere in der 5-Sterne-Hotellerie als wichtigster Herkunftsmarkt hervorstechen.

Der Netto-Nächtigungsumsatz der Wiener Beherbergungsbetriebe belief sich von Jahresbeginn bis August auf rund 858 Millionen Euro, ein Plus von 3 Prozent im Vergleich zu 2024. Kettner hob in diesem Zusammenhang die Bedeutung anstehender Großereignisse und Entwicklungen hervor, die sich unmittelbar auf den Tourismus auswirken:

  • den Eurovision Song Contest am 16. Mai als „größte Musikshow der Welt“ mit globaler Medienpräsenz,

  • weitere große Veranstaltungen und Kongresse 2026 sowie

  • die Anpassung der Wiener Ortstaxe.

Strategischer Fokus des WienTourismus ist künftig der „Wunschgast“: Kulturpublikum, Teilnehmer von Kongressen und Firmentagungen sowie Luxusgäste. Ziel ist es, das Nächtigungsaufkommen im Meetingbereich zu stärken und gleichzeitig die Zufriedenheit von Gästen und Bewohnern in Balance zu halten – in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld und vor dem Hintergrund drastischer geopolitischer Veränderungen.

2026 im Zeichen der Kulinarik: „Vienna Bites. Küche, Kultur, Charakter“

Mit dem Jahresthema 2026 rückt Wien seine kulinarische Identität ins Zentrum: „Vienna Bites. Küche, Kultur, Charakter“. Kulinarik zählt – neben Kunst und Kultur – bereits heute zu den wichtigsten Motiven für einen Wien-Besuch. Die Wiener Küche besitzt ein Alleinstellungsmerkmal: Wien ist die einzige Stadt der Welt, die Namensgeberin eines eigenständigen Speisenstils ist, geprägt von den vielfältigen Einflüssen der ehemaligen Donaumonarchie.

Im Kulinarikjahr 2026 werden nicht nur Klassiker ins Rampenlicht gerückt, sondern auch Themen wie Nachhaltigkeit („From Nose to Tail“), Eigenanbau und kurze Lieferwege sowie die Rolle von Frauen in der Gastronomie. Das Wiener Beisl zeigt sich zeitgemäß mit innovativen vegetarischen Angeboten und demonstriert, dass Kulinarik weit mehr als Genuss ist – nämlich ein starkes Argument für eine Reise nach Wien.

Fokus Sessions: Inklusion, Impact und Innovation

Erstmals bot das Vienna Visitor Economy Forum bereits am Nachmittag drei Fokus Sessions, in denen Experten zentrale Zukunftsthemen beleuchteten:

  • Vienna for All – Barrierefreiheit
    Im Mittelpunkt stand der Perspektivenwechsel hin zu einem inklusiven Besuchserlebnis. Barrierefreiheit ist eines der Aktionsprogramme der Destinationsstrategie „Optimum Tourism“ und soll die Stadt für Gäste mit unterschiedlichen Bedürfnissen besser zugänglich machen – mit positiven Effekten auch für die Wiener Bevölkerung.

  • Vienna Impact Stories – Good Growth, Collaboration, Legacy
    Diese Session widmete sich der Frage, wie Zusammenarbeit mit internationalen Stakeholdern nachhaltiges Wachstum fördert, welche bleibenden Wirkungen Meetings für die Stadt entfalten und welchen Nutzen sie für die lokale Bevölkerung bringen.

  • Waltz into Space – Behind the Scenes
    Ein Blick hinter die Kulissen der aktuellen WienTourismus-Kampagne, bei der der Donauwalzer anlässlich des 200. Geburtstags von Johann Strauss Sohn ins Weltall geschickt wurde. Diskutiert wurden die Entstehung der Idee, die Bedeutung von Kooperationen mit Partnern und die weltweite Resonanz der Aktion für die Destination Wien.

Genussvolles, grünes und soziales Branchentreffen

Nach dem offiziellen Programm nutzten die Gäste den Chillout zum Networking und vertiefenden Austausch. Kulinarisch wurde dabei bereits ein Vorgeschmack auf das Themenjahr 2026 geboten: Eine „Vienna Bites“-Buffetstation präsentierte fermentierte Spezialitäten von Augora Fermente – einer Kombination aus Greisslerei und Restaurant, die lokal produzierte, fermentierte Lebensmittel verkauft und in kreativen Gerichten verarbeitet.

Auch 2025 wurde das Vienna Visitor Economy Forum gemäß den Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens als „Green Meeting“ zertifiziert. Zusätzlich wurde eine Spende an die Wiener Volkshilfe übergeben – ein weiteres Zeichen dafür, dass Wiens Visitor Economy ökologische, ökonomische und soziale Verantwortung miteinander verbindet.

Quelle: Messe & Event Magazin

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